Die Blauschwarze Holzbiene ist das Gartentier des Jahres 2022

Deutschlands größte Wildbiene hat die Publikumswahl um den Titel Gartentier des Jahres gewonnen. Mit 33 Prozent aller Stimmen überflügelte der dicke Brummer fünf andere Kandidaten und verwies das sympathische Eichhörnchen auf Platz zwei. Über 4.368 Naturinteressierte haben in diesem Jahr an der Abstimmung im Internet teilgenommen.

Zwischen dem 21. März und 13. Juni konnte online für eine von sechs Tierarten abgestimmt werden. Mit der Aktion möchte die Heinz Sielmann Stiftung auf den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt in unserer Kulturlandschaft hinweisen. 

„37 Millionen Deutsche besitzen einen Garten. Das Potential von Gärten als Naturoasen ist riesig. Mit einer naturnahen Gestaltung und dem Verzicht auf Herbizide und Insektizide kann man zahlreiche tierische Gartengäste anlocken. Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland täglich eine Fläche von etwa 81 Hektar versiegelt wird, gewinnen Gärten enorm an Bedeutung als Lebensräume für die heimische Natur“, erklärt Biologin und Stiftungssprecherin Nora Künkler. 

Prächtige Riesen in den Garten locken 

Die Blauschwarze Holzbiene Xylocopa violacea ist die größte Wildbiene Deutschlands. Schwerfällig brummt sie von Blüte zu Blüte. Trotz Ihrer Größe von fast 2,5 Zentimetern ist sie vollkommen harmlos. Friedlich erkundet sie neue Nahrungsquellen und mögliche Brutstätten. Sie ist tiefschwarz gefärbt, im Sonnenlicht schimmern Körper und Flügel bläulich. 

Holzbienen lieben große nektarreiche Blüten, an denen sie ihre Energiereserven auftanken können. Wicken, Blauregen, Gartengeißblatt und Muskatellersalbei sind sehr beliebt. Im Kräutergarten wird gern Rosmarin, der im zeitigen Frühling blüht, von ihnen angeflogen. Die Männchen suchen im Frühling vor allem nachpaarungsbereiten Weibchen. Die Weibchen patrouillieren bald darauf auffällig an Hauswänden, Bäumen und anderen aufrechten Strukturen, denn sie brauchen einen passenden Nistplatz. Diesen finden sie in abgestorbenen sonnenbeschienenen Baumstämmen, die noch nicht zu morsch sind, manchmal aber auch in Zaunpfählen oder Holzbalken. In das Holz nagen sie dann in stundenlanger Arbeit mit ihren kräftigen Kiefern fingerdicke, manchmal meterlange Gänge hinein. Vor dem Loch sammeln sich jede Menge Holzspäne.