Kompost: schwarzes Gartengold statt Torf

Die ersten Blätter im Garten färben sich gelb, dort und da segelt schon eines zu Boden, während es bei der Gemüse- und Obsternte heiß hergeht und viele Reste, die nicht in der Küche gebraucht werden, aber auch Abgeblühtes und Überständiges von den Beeten auf den Kompost wandern. Besonders freuen darf man sich jetzt schon darauf, dass bald bunte Blätter in großen Mengen auf dem Boden rascheln. - Denn Laub ist ein kostbares Ausgangsprodukt für schwarzes Gold und gratis noch dazu.

„Kompostieren im eigenen Garten heißt Kreislaufwirtschaft und Umweltschutz betreiben: Es erspart Wege – etwa für die Entsorgung von Grünschnitt und Bioabfällen einerseits und den Einkauf von Dünger und Erden andererseits. Da leider immer noch sehr viele Gartenerden Torf enthalten, kann man durch das Mischen eigener Substrate aus Reifkompost Hochmoore schützen. Wenn diese nicht zur Torfgewinnung abgebaut werden, können sie jede Menge CO2 binden, das ansonsten in die Atmosphäre entweicht und den Treibhauseffekt ankurbelt.“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin von „Natur im Garten“.

Obwohl Moore und Feuchtgebiete nur 3% der Landfläche auf der Erde ausmachen, werden dort 30% des gesamten vorkommenden terrestrischen Kohlenstoffs gespeichert. Sie sind damit die wertvollsten fossilen Kohlenstoffspeicher und regulieren darüber hinaus den Landschaftswasserhaushalt, filtern Wasser, das in Trinkqualität an Flüsse, Seen und Grundwasser abgegeben wird. Nicht zuletzt beheimaten Moore und Feuchtgebiete eine einzigartige Flora und Fauna, die mit der Trockenlegung und dem Abbau unwiederbringlich verlorenginge.

Mit Kompost aus dem eigenen Garten kann man also auf vielfache Weise Klima- und Naturschutz betreiben. Möglichst bunt und vielfältig sollte das Ausgangsmaterial sein. Laubkompost ist besonders hochwertig und universell einsetzbar – als Dünger, aber auch Substrat für Blumentöpfe. Noch schneller erfolgt die Umsetzung, wenn das Laub gehäckselt und mit etwas Urgesteinsmehl versetzt wird. Reicht der Komposthaufen nicht aus, kann fein zerkleinertes Laub auch in Säcke, Wannen oder Tröge abgefüllt werden - mit oder ohne Abzugslöcher. Die offenen Behälter werden so abgestellt, dass der Regen den Inhalt benetzen kann, sich aber kein Wasser am Boden sammelt. Oder aber man bindet die Säcke zu und durchlöchert sie für die Belüftung. Im Frühling ist daraus mitunter schon reifer Kompost geworden, jedenfalls beim Einsatz von „mildem“ Laub von Blütensträuchern, Obstgehölzen, Ahorn, Esche, Hainbuche oder Linde.

Wer das Laub der Rosskastanie sammelt, häckselt und kompostiert, dezimiert zusätzlich auch noch den Befall durch die Kastanienminiermotte im nächsten Jahr, da diese ansonsten darin verpuppt überwintert. Besonders leicht geht das Einsammeln und Häckseln in einem Arbeitsschritt mit Falllaub auf Rasenflächen: einfach mit einem Rasenmäher mit Sammelbehälter drübergehen, ausleeren und kompostieren. Saures Laub von Birke, Buche, Eiche, Maroni, Nussbaum sowie Fichten- & Kiefernnadeln braucht etwas länger, um vollständig zu verrotten. Wenn der feinkrümelige dunkle Kompost nach Walderde riecht, ist er reif.