Wildpflanzensaatgut sammeln für die eigene Blühwiese

Der Sommer bietet sich an für Spaziergänge durch Wald und Flur – zum Auslüften und Entspannen. Wer vorhat, im Herbst eine regionaltypische Naturwiese anzulegen, kann solche Gelegenheiten auch nutzen, um Wildpflanzen-Saatgut in der näheren Umgebung zu sammeln – regional und kostenlos. Dort wo an Acker- und Wegrändern üppige Blütenfülle herrscht, dürfen einzelne vertrocknete Blütenköpfe abgenommen werden, allerdings nur von Pflanzen, die Sie auch sicher bestimmen können und keinesfalls von geschützten Pflanzenarten, wie Orchideen-, Enzian- und Akelei-Arten.

„Die Sammlung und Ansiedlung regionaler Wildpflanzenschätze im eigenen Garten ist einfach und leistet einen wichtigen Beitrag zur lokalen Artenvielfalt. Odermennig, Flocken- und Witwenblumen, Leimkraut und Johanniskraut, aber auch Margeriten sind nur eine kleine Auswahl an Pflanzen, die sowohl in Blumenwiesen als auch am Wegesrand vorkommen und zahlreiche Insekten anziehen.“, so Katja Batakovic, fachliche Leiterin von „Natur im Garten“.

Wenn Sie ab dem Frühjahr immer wieder Spaziergänge in der Umgebung unternehmen, können Sie krautige Wildpflanzenschönheiten wie Ackerwitwenblumen oder Margeriten am Wegesrand entdecken und sehen gleichzeitig unter welchen Bedingungen die Pflanzen hier gedeihen. Wieviel Licht bekommt die Pflanze, ist der Boden eher durchlässig oder tonig und der Standort sehr trocken oder sogar etwas staunass? Wo viele Pflanzen einer Art vorkommen, bestimmen Sie diese zunächst. Wenn klar ist, dass es sich um eine mehrjährige, nicht geschützte Art handelt, können trockene Samenstände einzelner Pflanzen mit einer Gartenschere abgeschnitten und in einem Stoffbeutel mit nach Hause genommen werden. Nicht ganz ausgereifte Samenstände lassen Sie an einem trockenen und warmen Ort auf einem Karton ausgebreitet nachreifen. In einem Papiersäckchen mit Namen beschriftet warten die Samen dann auf ihre Ausbringung.

Ab Mitte August ist ein günstiger Zeitpunkt, Wildpflanzensaatgut direkt im Garten auszusäen. Was im Herbst aufläuft, nutzt die Winterfeuchtigkeit für das weitere Wachstum. Frostkeimer haben schon im Folgejahr Chancen zur Keimung. Der neue Standort für die Pflanzen sollte dem Sammelort entsprechend ausgewählt werden. Bei den meisten Arten handelt es sich um Lichtkeimer. Die Samen werden breitwürfig auf die nackte Erde gestreut, die komplett frei von anderem Bewuchs sein sollte, und angedrückt.  Es darf in Folge weder bewässert noch gedüngt oder gemulcht werden. Je nährstoffärmer der Untergrund ist, desto größer die Artenvielfalt. Blumenwiesen sind wunderschön und pflegeleicht, weil sie nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden müssen. Wichtig ist ein wenig Geduld, da eine neu angelegte Wiese zwei bis drei Jahre braucht um sich zu entwickeln.