In Massen auftretende Schadinsekten können für Bäume und Waldbesucher zur Plage werden

Im Klimawandel entfalten Schadinsekten wie der Borkenkäfer eine verheerende Zerstörungskraft oder gefährden, wie im Falle des Eichenprozessionsspinners, die Gesundheit der Waldbesucher. Sie bringen unseren heimischen Wald und alle, die sich um ihn kümmern, in Bedrängnis. Auch aus Sicht aller, die im Wald ihre Freizeit verbringen, bedarf es jetzt weitsichtiger Maßnahmen. Deshalb setzt die Waldschutz- und Zertifizierungsorganisation PEFC auf einen zukunftsfähigen Waldumbau.

Insekten sind ein fester Bestandteil der Natur – bestimmte Arten können jedoch, wenn sie in Massen auftreten, für den Wald zu einer echten Bedrohung werden. Durch den Klimawandel und die dadurch bedingte Trockenheit ist der heimische Wald geschwächt. Einige Baumarten sind den sich explosionsartig vermehrenden Insekten, wie etwa Borkenkäfern, in weiten Teilen schutzlos ausgeliefert, wenn sie nicht genügend Harz zur Abwehr produzieren können. Nachtfalterraupen hingegen werden durch ihre Brennhaare für den Menschen zur Gefahr. Hierzulande mussten Erholungssuchende im letzten Jahr einige Waldregionen meiden, was sich je nach Witterung auch in diesem Jahr wiederholen kann.

Durch das Zusammenspiel von Wetterextremen und Insektenbefall muss laut der aktuellen Waldzustandserhebung eine Fläche von 285.000 Hektar wiederbewaldet werden, was mehr als der Größe des Saarlands entspricht. Diese Entwicklung zeigt, wie dringend notwendig eine nachhaltige, zukunftsorientierte Waldbewirtschaftung ist, wie das Zertifizierungssystem PEFC es in seinem Regelwerk für nachhaltige Waldbewirtschaftung vorgibt. Ein zentraler Aspekt ist das Vermeiden von Reinbeständen, denn hier können sich Insekten, die auf eine bestimmte Baumart spezialisiert sind, besonders stark vermehren. Mischbestände sind hingegen weniger anfällig

Allerdings stößt die Hilfestellung der Waldbesitzenden und Forstleute für den Wald an seine Grenzen, wenn die Schädlinge überhandnehmen. Auch Waldbesucherinnen und Waldbesucher sind davon betroffen, wenn sie im Wald Erholung suchen und dort geschädigte Bäume und Raupennester vorfinden. PEFC Deutschland erklärt an zwei Beispielen, welche Insekten Waldbesuchern und Waldschützern aktuell besonders zu schaffen machen.

Eichenprozessionsspinner treten im Zuge des Klimawandels auch bei uns immer häufiger auf. Nicht nur werden die gefräßigen Raupen für Bäume zur Plage – ihre giftigen Brennhaare können bei Menschen Reizungen oder allergische Reaktionen auf Haut, in Augen und Atmungsorganen auslösen. Die hell-dunkel gestreiften und stark behaarten Raupen sitzen oft zu Dutzenden an Baumstämmen und Ästen. Erkennen Waldbesucher den Prozessionsspinner, sollten sie die entsprechenden Bäume meiden bzw. Hautbereiche schützen. PEFC-zertifizierte Forstbetriebe bemühen sich, die Waldbesucher mit Schildern zu warnen. Falls Spaziergänger Bäume entdecken, an denen noch keine Schilder vor Befall warnen, sind Waldbesitzer oder das örtliche Forstamt für Hinweise dankbar.

Zur größten Bedrohung für viele Waldbereiche in Deutschland zählen Borkenkäfer. Sie bevorzugen geschwächte Nadelbäume und können selbst kalte Winter problemlos überleben. Sind Fichten und Kiefern, wie in den vergangenen Jahren, durch Trockenheit geschwächt, können die Bäume oft nicht genug Harz zur Abwehr bilden. Die Larven des Borkenkäfers fressen sich dann ungehindert unter die Rinde und unterbinden den Saftfluss in die Krone, was den Baum absterben lässt. Zur Familie der Borkenkäfer zählen der Buchdrucker und der Kupferstecher. Die Bezeichnungen leiten sich von den Mustern ab, die die Larven hinterlassen, wenn sie ihre Gänge zwischen Rinde und Holz fressen.

Die genannten Beispiele stehen stellvertretend für eine ganze Reihe an Schadinsekten, die Forstleuten den Waldumbau noch viel schwerer machen können. Zu ihnen zählen weiterhin Schwammspinner, Nonne, Rüsselkäfer und Waldmaikäfer. Auch exotische Arten, wie die marmorierte Baumwanze aus Asien, breiten sich aufgrund milder Winter in wärmeren Regionen Deutschlands aus. Beherztes Eingreifen von Waldbesitzern und Förstern ist gefragt, wenn die gefräßigen Krabbler Überhand nehmen.

Nachhaltige Waldbewirtschaftung nach dem PEFC-Standard für vitale Wälder Forstleute können einem massenhaften Befall vorbeugen, indem sie etwa Sturmholz abtransportieren, befallene Bäume fällen und möglichst unterschiedliche Baumarten pflanzen, aus denen in Zukunft ein robuster Mischwald wächst. Nur, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt und die Gefahr für den Wald zu groß wird, dürfen als letzte Maßnahme Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, auch etwa zum Schutz von Waldbesuchern vor dem Eichenprozessionsspinner. Selbst dann ist der Einsatz nur sehr bedingt erlaubt: Ein Sachkundenachweis ist zu erbringen, das zulässige Pflanzenschutzmittel ist korrekt und sorgfältig anzuwenden und darf Bienen und andere Nützlinge nicht beeinträchtigen.

 

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